Chinesische Blauhelme und die Diplomatie der Anerkennung
Mein neuester Beitrag für das China Global South Project untersucht, wie Chinas Beitrag zu den Friedenseinsätzen der Vereinten Nationen dargestellt wird – nicht nur in dem, was die Soldatinnen und Soldaten tun, sondern auch darin, wie ihre Arbeit beschrieben und gewürdigt wird.
Am Beispiel der jüngsten Medaillenzeremonie des 11. chinesischen Infanteriebataillons in Südsudan zeige ich, wie Sprache zur diplomatischen Strategie wird: eine Erzählung, die weniger über den erreichten Frieden spricht als über das Bild, das China von sich selbst in der Welt entwirft.
Diese Spannung zwischen Realität und Kommunikation zieht sich wie ein roter Faden durch meine Arbeit. Seit einigen Jahren analysiere ich, wie sich Politik, Wahrnehmung und Narrative in Chinas Engagement im Globalen Süden überschneiden. Für das China Global South Project habe ich regelmäßig über Chinas Rolle in Ostafrika und im Nahen Osten geschrieben.
Dieser neue Beitrag knüpft an diese Arbeit an – und zugleich an meine wissenschaftlichen Wurzeln. Während meiner Promotion verbrachte ich längere Zeit in Juba und forschte innerhalb der chinesischen Gemeinschaft, um zu verstehen, wie Frieden und Sicherheit dort erlebt, diskutiert und interpretiert werden. Diese Erfahrungen prägen bis heute meinen Blick auf Sprache, Diplomatie und Glaubwürdigkeit in internationalen Kontexten.
Der Artikel erscheint in einer Phase zunehmender Unsicherheit: In Südsudan nehmen die Spannungen erneut zu. Im Norden eskaliert der Konflikt, während innenpolitische Auseinandersetzungen die fragile Stabilität des Landes auf die Probe stellen. Juba fühlt sich heute deutlich weniger sicher an als noch vor einigen Jahren – ein Anlass, erneut zu fragen, was „Friedenssicherung“ eigentlich bedeutet und wessen Geschichten sie erzählen.
→ Zum vollständigen Artikel auf dem China Global South Project
Foto: Mitglieder des chinesischen Friedensbataillons bei einer UN-Medaillenzeremonie in Juba, Südsudan (2017). Foto von Eric Kanalstein / UNMISS, lizenziert unter CC BY-NC-ND 2.0.